SECHS BEDEUTENDE IKONEN AUS EINER IKONOSTASE
SECHS BEDEUTENDE IKONEN AUS EINER IKONOSTASE MIT PROPHETEN DES ALTEN TESTAMENTS
Nordrussland, Karelien, 17. Jh.
Einzeltafeln mit zwei gegenständigen Rückseiten-Sponki. Kowtscheg, Eitempera auf Kreidegrund. Nimben vergoldet. Ca. 62 x 39 cm. Halbfigurige Darstellung der sechs Propheten Ezechiel, Gideon, Moses, Aaron, Zefanja und Jeremia. Die nach links bzw. rechts gewandten Propheten halten geöffnete Schriftrollen mit entsprechenden kirchenslawischen Beischriften aus dem Alten Testament, geschrieben in kunstvoller Vjaz'-Schrift. In Höhe des Nimbus kirchenslawischer Titulus. Der grüne Hintergrund, ursprünglich ockerfarben, ist eine Übermalung des 18. Jahrhunderts. Fünf Ikonen sind an den oberen Ecken nachträglich etwas beschnitten, um sie in ein neues Ikonostasenrahmenwerk zu montieren.
Die sechs Propheten stammen aus einer Serie von Ikonen aus dem Prophetenrang einer nordrussischen Ikonostase des Onega-Gebiets, Karelien. Der erste Prophetenrang aus halbfigurigen Darstellungen wurde in Russland in der Werkstatt von Andrei Rublev im 15. Jahrhundert geschaffen. Von da an gehört der Prophetenrang als vierter Rang zu den so genannten 'Hohen Ikonostasen'. Meistens wenden sich die Propheten, oft Schriftrollen haltend, einer zentralen Muttergottesikone zu. Die ursprünglich mindestens zehn Ikonen stellten weiterhin David links und Salomo rechts dar. Besonders hervorzuheben ist die feine Modellierung der Inkarnate in dunklen und hellen Brauntönen. Die Gewänder der manierierten Figuren sind durch dunkle Faltenzüge strukturiert.